Im Pflanzenreich findet das Wunder statt, welches das Leben auf der Erde ermöglicht – die Photosynthese. In diesem Prozess verdichtet sich Licht zu pflanzlicher Materie, die allen weiteren Lebensformen als Nahrungsgrundlage dient. Dabei hat jede Pflanze ihren ganz eigenen Charakter. Dieser zeigt sich auch in den verschiedenen Wirkungen unserer Heilpflanzen.

Das Wissen um Inhaltstoffe, deren Dosis und Zusammensetzung in den Arzneipflanzen ist hilfreich, spielt in meiner Praxis aber nicht die Hauptrolle. In der Auswahl pflanzlicher Arzneimittel lasse ich mich vor allem von den besonderen Eigenschaften leiten, die jeder Pflanze innewohnen.

Als einfaches Beispiel soll die Brennnessel dienen. Ein besonderes Merkmal dieser Pflanze ist, dass sie sich gut wehren kann, wenn man ihr zu nahekommt. In der Praxis bewährt sich diese große Heilpflanze zusammen mit anderen Maßnahmen u.a. bei der Behandlung von Abwehrschwäche. Regelmäßig eingenommen, z.B. als Tee oder Tinktur, leistet sie mir in diesem Bereich sehr zuverlässige Dienste. 

Auch mit Schafgarbe, Löwenzahn, Johanniskraut & Co. verhält es sich so. Macht man sich die Mühe, die charakteristischen Kräfte kennenzulernen, kann man diese mit etwas Geduld und Ausdauer für den Menschen nutzbar machen. Dieser Ansatz hat in der Pflanzenheilkunde eine Jahrtausende alte Tradition und ist in der Praxis bestens bewährt.

Es macht mir große Freude, mich in den Schriften, in der Natur und in meiner Arbeit mit unseren Heilpflanzen zu beschäftigen. Je mehr ich sie kennenlerne, desto weniger möchte ich sie in der Therapie von akuten und chronischen Krankheiten missen.