Mehr erfahren

Gesprächstherapie

Der Fachbegriff ANAMNESE für die Unterhaltung zwischen Therapeut und Patient kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt Erinnerung. Das ist auf den ersten Blick verwunderlich. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber ein tieferer Sinn...

ErINNERung

Die Bezeichnung weist darauf hin, dass in diesem Gespräch ursprünglich die Ursachen einer Erkrankung beim Patienten selbst gesucht wurden. Traditionelle Medizinsysteme gehen davon aus, dass der Patient das innere Wissen über die eigentlichen Ursachen seiner Erkrankung in sich trägt. Im Gespräch soll er sich erinnern, soll in sich gehen und nachforschen, wie es zu den Beschwerden kommen konnte. Aufgabe des Therapeuten (griechisch für Diener) ist es lediglich, ihn in seinen Nachforschungen zu unterstützen und zu begleiten.

Es geht bei diesem Ansatz um Ursachenforschung im eigentlichen Sinne. Die heute in der Diagnose verwendeten Begriffe wie Bluthochdruck, Migräne, Gicht etc. eignen sich zwar dazu, einen Zustand zu beschreiben, sagen aber wenig darüber aus, wie es dazu gekommen ist. Die eigentlichen Ursachen für viele Krankheitszustände sind u.a. in der Lebensführung des Patienten und seiner Vorfahren zu suchen und heißen beispielsweise: zu viel Arbeit, zu wenig Flüssigkeit, falsche Ernährung, zu wenig Schlaf, zu hoher Medienkonsum etc.

Die Anamnese im klassischen Sinn soll dem Patienten dabei helfen, seine Ungleichgewichte zu erkennen und gemeinsam mit dem Therapeuten einen sinnvollen Therapieweg zu finden. Als Anstoß und Wegweiser auf dem eigenen Pfad dient das Gespräch der Diagnose und Therapie zugleich.